Dual Fluid Reaktor

#1 von Delta , 15.01.2022 17:23

Dual Fluid Reaktor – wandert die nächste Erfindung aus?
Vor einiger Zeit berichtete Achgut.com über einen neuen Reaktortyp – den Dual Fluid Reaktor. Diese von einem Forscherteam in Deutschland entwickelte Technologie hat ein paar so sensationelle Eigenschaften, dass seine Existenz sogar die völlig aus dem Ruder gelaufene Energiewende retten könnte. Sie stellt zudem die erste patentierte neue Kernenergietechnologie seit 60 Jahren dar, mit Patenterteilungen in der EU und auch den USA.

Deutschland hat die höchsten Strompreise der Welt bei einer zunehmend wackeligen Energiesicherheit. Ohne zu unken, kann man sagen, dass eine reale Gefahr für einen verheerenden Blackout besteht, die Beinahe-Blackouts häufen sich , und wenn es oft beinahe kracht, dann kracht es irgendwann mal richtig.
Dies alles könnte sich durch den Dual Fluid Reaktor in einigen Jahren ändern, bis dahin müssten allerdings die heutigen Kraftwerke weiter Strom produzieren. Doch da ist wohl in Deutschland Hopfen und Malz verloren.

Der Dual Fluid Reaktor könnte billig und sicher Strom bereitstellen, radioaktive Abfälle in kurzlebige Abfälle verwandeln, er könnte eine Wasserstoffwirtschaft trotz ihres miserablen Wirkungsgrades powern oder besser noch synthetische Kraftstoffe herstellen, mit denen die bisherige Infrastruktur und die Verbrennungsmotoren weiter genutzt werden können. Außerdem nutzt er den Uranbrennstoff zu 99 Prozent statt nur zu 1 Prozent. Vorausgesetzt, er würde gebaut. Doch dazu wird neben Risikokapital ein genehmigungsfreundliches Umfeld benötigt.

Der Achse-Beitrag „Die frohe Botschaft für die Energiewende“ wurde auch auf anderen Internet-Plattformen veröffentlicht und löste beachtenswerte Reaktionen der Leser aus.
Einige Leser äußerten auch herbe Kritik über die Webseite des DFR: „Wer nicht einmal eine zeitgemäße Website auf Englisch hinbekommt, kann eigentlich gleich einpacken…“.
Echo der Achse-Artikel: Überraschendes Spendenaufkommen
Die Achse-Antwort war seinerzeit: An alle, die sich über die mangelnde Professionalität des Auftritts beschweren: Dafür werden ja gerade die Spenden gesammelt, damit der Auftritt professioneller wird. In einem weiteren Schritt werden dann professionelle Risikokapitalgeber angegangen.
Die Wissenschaftler in Berlin konnten sich als Echo der Achse-Artikel über ein überraschendes Spendenaufkommen durch die geneigten Leser freuen. Und gehalten wie versprochen – das Geld floss in eine angemessene Präsentation des Projekts. Diese ist nunmehr online, das Projekt hat einen neuen Webauftritt, den es auch auf Englisch gibt.
Mein bevorzugtes Zitat aus der Website: „Der Dual Fluid Reaktor ist emissionsarm und verbraucht kaum Flächen und Ressourcen. Aus Atommüll wird Strom für Generationen – sauber, nachhaltig, stark, modular und erschwinglich“.
Sehr anschaulich sind die Grafiken gelungen, die den CO2-Ausstoss zeigen – der neue Reaktor kommt nur auf die Hälfte des Kohlendioxids der Windkraft, auf ein Siebentel von Solarenergie und sogar auf ein Siebenhundertstel eines Gaskraftwerkes.
Die Grafik zum Flächenverbrauch ist geradezu schockierend: Die Windkraft verbraucht 200-mal so viel Fläche, wie eine äquivalente Leistung des Dual Fluid Reaktors benötigen würde. Der Unterschied – der Reaktor stellt die Leistung kontinuierlich zur Verfügung, während Windräder eben produzieren, wie es das Wetter will.
Und allein mit dem Verbrennen des Atommülls aus Deutschland könnte man das Land 300 Jahre mit Strom versorgen und wäre die Sorge mit dem Finden eines für Jahrtausende geeigneten Endlagerstandortes los.
Der geneigte Leser – auch ein kerntechnischer Laie – kann getrost den Link: Dual Fluid – Wir erfinden die Kernkraft neu – Next Level Energy (dual-fluid.com) anklicken und sich allgemeinverständlich über die Chancen, Technologie und die involvierten Personen ein eigenes Bild machen. Apropos Bild, mir gefällt die dreidimensionale Darstellung des Reaktorkerns aus Keramik mit seinem metallischen Exoskelett. Bitte mehr davon.
Um potenziellen Kritiküssen ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Die Website wird natürlich weiterentwickelt, um in einer vertiefenden Ebene detailliertere Informationen über Technologie, Reaktorphysik und Reaktorsicherheit für Interessierte zur Verfügung zu stellen.
Natürlich ist eine Website nur ein winziges Puzzlestück in einem derartig großen Projekt. Kommen wir zur Hauptsache: Wie geht es weiter mit dem Dual Fluid Reaktor?
Aktiengesellschaft nach kanadischem Recht
Das Erfinderteam hat sich mit Experten außerhalb des Wissenschaftsbereiches verstärkt. In Kürze steht die Gründung einer Aktiengesellschaft nach kanadischem Recht bevor. Kanada bekennt sich nicht nur zur Kernenergie, sondern fördert ausdrücklich neue Entwicklungen und junge Unternehmen in diesem Sektor. Diese Gesellschaft wird sich dann um die Vermarktung und Finanzierung des Dual Fluid Reaktorprojektes kümmern. Wir werden die Achse-Leser natürlich auf dem Laufenden halten.
Eines steht aber schon heute fest: Wieder einmal kann eine bahnbrechende deutsche Erfindung nicht in Deutschland realisiert werden. Da steht schon das von den Grünen als Verhinderungsgesetz konzipierte Atomgesetz als unüberwindbare Barriere im Weg.
Ganz zu schweigen von der „Kalkarisierungs-Gefahr“, sollten die Wissenschaftler ihr Erfinderglück in Deutschland versuchen. Kalkarisierung meint das „Totgenehmigen“ eines ungeliebten Projektes mittels ungeheuerlichem bürokratischen Aufwand – wenn nämlich mit dem Schein der Legalität Obstruktion betrieben wird. So erging es einst dem schnellen Brutreaktor SNR 300 in Kalkar, der als Vergnügungspark endete, nachdem er fast fertiggestellt war. Für die Genehmigungsunterlagen von Kalkar wurden letztendlich 10.000 Aktenordner nötig, nebeneinander hochkant aufgestellt waren das das 800 laufende Meter Papier mit etwa 100 Millionen Stempeln und 3 Millionen Unterschriften.
Auch die deutsche Energiewende ist ein Zukunftsprojekt. Allerdings eins, das schon ungeheure Ressourcen verschlungen hat und weiter verschlingen wird. Ob das Problem, welches die Energiewende lösen soll, überhaupt existiert, ist heftig umstritten. Auch der Weg, auf dem mittels der vorindustriellen Energiequellen Sonne und Wind das Problem angegangen wird, darf zumindest nach den bisherigen Ergebnissen angezweifelt werden. Trotzdem sind für die Energiewende bereits eine halbe Billion Euro ausgegeben worden und jedes Jahr kommen weitere 50 Milliarden dazu. Für einen Bruchteil des Geldes hätte man dutzende Dual Fluid Reaktoren entwickeln und bauen können. Und die stellen eine reale Möglichkeit dar, die verkorkste Energiewende zu retten.

Der Altmaiersche Weltraumbahnhof
Zukunftsprojekte sind stets mit Risiken verbunden. Sie kosten Zeit und Geld. Doch sollten sie nicht eventuell wenigstens dazu dienen, real bestehende Probleme zu lösen?
An Fördermitteln für wichtige Zukunftsprojekte ist in Deutschland offenbar auch in der Klima- und Corona-Krise, der größten Krise seit dem zweiten Weltkrieg, kein Mangel. In Deutschland werden allerdings lieber andere „weltbewegende“ Probleme als die der Energiewende gelöst, nämlich solche Probleme, die deutsche Wirtschafts- und Verkehrsminister, Bundesbeauftragt*innen für Digitalisierung und BDI-Präsidenten so in ihren Träumen bewegen.
Da wäre zum Beispiel der Altmaiersche Weltraumbahnhof für Deutschland. Mir ist nicht klar, ob Top-Politiker wissen müssten – bevor sie hinausposaunen, dass „wir in Satellitentechnik führend sind“ –, dass bei denen, die nicht so führend sind, für Weltraumbahnhöfe Standorte ausgesucht werden, die günstige Voraussetzungen für einen Start in äquatoriale oder polare Umlaufbahnen bieten. Starts von abseits liegenden Standorten wie Deutschland benötigen nämlich deutlich mehr Treibstoff für dasselbe Gewicht. Das will die Physik so.
Oder die Politik fördert batteriegetriebene Lufttaxis, die zwar nicht fliegen können, aber wenigstens rauchen und schon mal am Boden abfackeln. Wo der Strom zum Laden der Lufttaxis und der Millionen Elektroautos herkommen soll, wird nicht gefragt. Statt über Fluggewicht, Batteriekapazität, Triebwerksleistung und Stromverbrauch nachzudenken, wird der Eintritt des ehemaligen Airbus-Chefs Tom Enders in den Aufsichtsrat des Projekts bejubelt. Ein Name soll das bisherige Versagen richten, das jeder Fünftklässler an Hand der Energiekapazität und des Gewichtes einer Batterie hätte ausrechnen können. Und eine Batterie mit höherer Energiedichte hat auch ein Herr Enders noch nicht erfunden, weil da Physik und Chemie ein paar Grenzen setzen. Also benötigt man für den „ICE-der Lüfte“ alle 20 Kilometer eine Luft-Ladesäule, am besten mit angeschlossenem Luftschloss als Raststätte für die wartenden Passagiere.
Den Dual Fluid Reaktor wird es geben. Auch wenn es im Moment nicht danach aussieht, dass das Zukunftsprojekt in Deutschland entwickelt und gebaut werden kann. Und ja, bevor nicht ein Dual Fluid Prototyp gebaut wurde, weiß niemand genau, welche unbekannten Hindernisse während der Entwicklungsphase auftreten können. Dies ist das Risiko von Zukunftsprojekten. Was man aber heute schon kennt, sind die Probleme, welche das Dual Fluid Reaktorprojekt lösen kann. Und man weiß beim Dual Fluid Reaktor schon heute um die physikalische Machbarkeit.


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